Nach kleineren Materialanpassungen sind wir auch bereits auf dem Weg zur Albert-Heim Hütte. Eben hatte es noch ordentlich geschneit, jetzt setzt sich die Frühlingswärme im Schnee fest, es klebt und wir schwitzen. Tags darauf erleben wir auf dem Weg zum Lochberg die wohl grausigste Kruste! Sie trägt nicht und sobald man einbricht, bleibt man sofort stehen, selbst Spurfahren wird zur Herausforderung. Doch es ist nur die erste, kurze Abfahrt. Schon steigen wir gemütlich zwischen spitzen Granitnadel zum Lochberg, diesem wohlwollenden ersten Gipfel, der zwar kein Loch hat, dafür einen interessanten Aufstieg und eine herrliche Abfahrt runter in die Göscheneralp bietet.
Nordseitig liegt denn auch der erwartete Pulver und pünktlich zur bereits beachtlichen Mittagshitze sitzen wir auf der gemütlichen Terrasse des Gwüest und geniessen die vorzügliche Gastfreundschaft von Seraina und Co. Die Göscheneralp ist eine abgeschiedene Welt, eingeklemmt zwischen Bergen und Jahreszeiten. Die stolzen Dreitausender um uns herum sind ordentlich eingeschneit, die Vögel singen und erste Blumen blühen da und dort. Hier könnte man alt werden.
Tag 3 bricht an und wir starten motorisiert, mit dem Schneetöff geht's hoch zum Damma-Staudamm, dann ruckzuck an der Bergsee-Hütte vorbeit und via ein Gewühl im ersten Gully erreichen wir den Bergseeschjen. Die Abfahrt ins Voralptal dehnen wir etwas aus mit zusätzlichem Aufstieg und erreichen so die Hütte nach mehr als 1500 Höhenmeter geussreichem Gekurve.
Am Tag 4 zieht ein bisschen garstiges Wetter vorbei, schon in der Nacht sind 30 cm Schnee gefallen und je näher die Chelenaplücke kommt, desto mehr wird der Neuschnee. Der Übergang ist entsprechend eingeblasen und will ausgeputzt werden. Meister Propper putzt gut. Auf dem Weg in die Sustenlimi bläst uns ein steifer Gegenwind entgegen und schon stehen wir im Whiteout, verzichten dankend auf das Sustenhorn. Stattdessen kämpfen wir uns durch spassbremsende Zastrugis über den flachen Gletscher, sind froh, als endlich genug Gefälle herrscht und der Schnee besser wird.
Der Fünffingerstock am letzten Tag ist nochmal ein letztes Highlight, besonders die direkte, steile Abfahrt runter auf den Wendengetscher. Andächtig staunend schleichen wir dann unter dem Titlis Richtung Grassenbiwak, geniessen unseren letzten Aufstieg und bald darauf die letzte Abfahrt nach Engelberg. Die letzten Meter stiefeln wir durch neugeborenes Wiesland, monatelang von Schnee bedeckt, atmet dass nasse Erdreich jetzt auf und da und dort schiessen die Krokusse aus dem Boden. Neues Leben bricht an.
Unser Weg ging von Süd nach Nord, auf und ab in Klima- und Vegatationszonen, welch ein Privileg. Wir kommen wieder.
Bilder: diverse Urheber:-)